Warum Zecken und Flöhe mehr als nur lästig sind

Zecken und Flöhe sind nicht nur unangenehme Blutsauger – sie können ernsthafte Gesundheitsrisiken für dein Haustier darstellen. Zecken übertragen gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Anaplasmose, Babesiose und FSME. Flöhe verursachen nicht nur quälenden Juckreiz, sondern können auch Bandwürmer übertragen und allergische Reaktionen auslösen (Flohspeichelallergie).

Ein einziger Floh kann innerhalb von drei Wochen zu einer Population von mehreren Tausend Parasiten in deinem Zuhause führen. Zecken dagegen lauern im Gras, Gebüsch und Unterholz und warten auf einen geeigneten Wirt. Besonders in den warmen Monaten von März bis November ist die Gefahr hoch – aber auch im Winter sind beide Parasiten nicht völlig inaktiv.

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Prophylaxe kannst du dein Haustier effektiv schützen und einem Befall vorbeugen. In diesem Artikel erfährst du alles über wirksame Schutzmittel, Anwendungstipps und was zu tun ist, wenn dein Tier bereits befallen ist.

Zecken – Gefahr aus Gras und Gebüsch

Warum Zecken so gefährlich sind

Zecken gehören zu den Spinnentieren und ernähren sich vom Blut ihrer Wirte. Während des Saugvorgangs können sie verschiedene Krankheitserreger übertragen:

Die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten:

Borreliose (Lyme-Krankheit):

  • Häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland
  • Symptome: Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Lahmheit (oft wechselnde Gliedmaßen)
  • Übertragung erfolgt meist erst nach 16-24 Stunden Saugdauer
  • Behandelbar mit Antibiotika, aber oft schwer zu diagnostizieren

Anaplasmose:

  • Bakterielle Infektion der weißen Blutkörperchen
  • Symptome: Hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche, Gelenkschmerzen
  • Kann chronisch werden, wenn nicht behandelt
  • Behandlung mit Antibiotika

Babesiose (Hunde-Malaria):

  • Parasiten zerstören rote Blutkörperchen
  • Symptome: Hohes Fieber, Appetitlosigkeit, dunkler Urin, blasse Schleimhäute
  • Kann tödlich verlaufen, wenn nicht schnell behandelt
  • Besonders in Südeuropa verbreitet, aber auch in Deutschland zunehmend

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis):

  • Viruserkrankung, die Gehirn und Nervensystem befällt
  • Bei Hunden selten, bei Katzen extrem selten
  • Schwere Verläufe möglich, keine ursächliche Behandlung

Ehrlichiose:

  • In warmen Regionen (Mittelmeerraum) verbreitet
  • Symptome: Fieber, Nasenbluten, vergrößerte Lymphknoten
  • Chronische Verläufe möglich

Wie du Zecken richtig entfernst

Wenn du eine Zecke an deinem Tier entdeckst, solltest du sie schnellstmöglich entfernen – je kürzer die Saugdauer, desto geringer das Übertragungsrisiko von Krankheiten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Werkzeug bereitlegen: Zeckenzange, Zeckenhaken oder Zeckenkarte (keine Pinzette – Quetschgefahr!)
  2. Zecke greifen: Setze das Werkzeug direkt an der Haut an, möglichst nah am Kopf der Zecke
  3. Langsam herausziehen: Ziehe die Zecke mit gleichmäßigem, kontrolliertem Zug senkrecht heraus – nicht drehen!
  4. Zecke nicht quetschen: Dadurch können Krankheitserreger in die Wunde gepresst werden
  5. Wunde desinfizieren: Reinige die Einstichstelle mit Desinfektionsmittel
  6. Zecke entsorgen: In Alkohol ertränken oder in Toilettenpapier einwickeln und im Hausmüll entsorgen (nicht mit den Fingern zerdrücken!)
  7. Kontrolle: Beobachte die Einstichstelle in den nächsten Tagen auf Rötungen oder Schwellungen

Was du NICHT tun solltest:

  • Zecke mit Öl, Klebstoff, Nagellack oder anderen Hausmitteln beträufeln (erhöht Infektionsrisiko)
  • Zecke mit den Fingern herausziehen oder quetschen
  • Zecke mit Pinzette greifen (Quetschgefahr zu hoch)
  • Zecke herausdrehen (kann zum Abreißen des Kopfes führen)

Was tun, wenn der Kopf stecken bleibt? Keine Panik! Der Körper stößt die Reste meist von selbst ab. Desinfiziere die Stelle und beobachte sie. Bei Entzündung oder Schwellung den Tierarzt aufsuchen.

Zeckenprophylaxe – Welche Mittel wirklich helfen

1. Spot-on-Präparate (Auftropf-Lösungen):

Spot-ons werden auf die Haut im Nacken aufgetragen und verteilen sich über die Talgschicht der Haut.

Vorteile:

  • Einfache Anwendung
  • Schützt 3-4 Wochen
  • Tötet Zecken schnell ab (oft innerhalb 24 Stunden)
  • Auch gegen Flöhe wirksam

Nachteile:

  • Kann bei empfindlichen Tieren zu Hautreizungen führen
  • Haustier sollte 24-48 Stunden nicht gebadet werden
  • Kontakt mit Kleinkindern vermeiden

Wirkstoffe:

  • Fipronil (Hund und Katze)
  • Permethrin (nur Hund! Für Katzen giftig!)
  • Selamectin (Hund und Katze)
  • Imidacloprid kombiniert mit anderen Wirkstoffen

Anwendung:

  • Scheitle das Fell im Nacken (zwischen Schulterblättern)
  • Trage die Lösung direkt auf die Haut auf
  • Wiederhole die Anwendung nach Herstellerangabe (meist alle 4 Wochen)

2. Tabletten (orale Präparate):

Tabletten wirken von innen – Zecken müssen beißen, nehmen dann den Wirkstoff über das Blut auf und sterben ab.

Vorteile:

  • Kein Kontakt mit der Haut nötig (gut bei Hautproblemen)
  • Baden und Schwimmen kein Problem
  • Keine Rückstände im Fell
  • Schutz für 1-3 Monate (je nach Präparat)

Nachteile:

  • Verschreibungspflichtig
  • Manche Hunde verweigern Tabletten
  • Wirkung erst nach dem ersten Biss
  • Teurer als Spot-ons

Wirkstoffe:

  • Fluralaner (12 Wochen Schutz)
  • Afoxolaner (4 Wochen Schutz)
  • Sarolaner (5 Wochen Schutz)

3. Zeckenhalsbänder:

Halsbänder geben kontinuierlich Wirkstoffe ab, die sich über die Haut verteilen.

Vorteile:

  • Langzeitschutz (bis zu 8 Monate)
  • Keine monatliche Anwendung nötig
  • Oft günstiger in der Langzeitbetrachtung

Nachteile:

  • Halsband kann verloren gehen oder hängen bleiben
  • Nicht für Freigängerkatzen geeignet (Strangulationsgefahr)
  • Kann bei empfindlichen Tieren zu Hautreizungen führen
  • Chemischer Geruch anfangs

Wirkstoffe:

  • Deltamethrin (nur Hund!)
  • Flumethrin (nur Hund!)
  • Imidacloprid plus Flumethrin (Hund und Katze, je nach Produkt)

4. Natürliche Alternativen:

Natürliche Mittel bieten geringeren Schutz als chemische Präparate, können aber unterstützend eingesetzt werden.

Kokosöl:

  • Enthält Laurinsäure, die Zecken abwehrt
  • Täglich ins Fell einmassieren
  • Auch zum Fressen geeignet (1 TL täglich)
  • Wirkung begrenzt und muss oft erneuert werden

Ätherische Öle:

  • Lavendel, Teebaumöl, Zitroneneukalyptus
  • Vorsicht: Katzen reagieren empfindlich auf ätherische Öle!
  • Stark verdünnen und nur äußerlich anwenden
  • Wirkung zeitlich sehr begrenzt

Bernsteinhalsbänder:

  • Wissenschaftlich nicht nachgewiesen wirksam
  • Können allenfalls ergänzend getragen werden
  • Kein Ersatz für wirksame Prophylaxe

Schwarzkümmelöl:

  • Studien zeigen abwehrende Wirkung
  • Täglich ins Futter mischen (wenige Tropfen)
  • Nicht für Katzen geeignet (Terpene können Leber schädigen)

Knoblauch:

  • Wird oft empfohlen, ist aber für Hunde und Katzen giftig!
  • Auch in kleinen Mengen langfristig schädlich
  • Besser darauf verzichten

Wichtig: Natürliche Mittel ersetzen keine wirksame Prophylaxe mit bewährten Präparaten, besonders in Risikogebieten oder bei häufigem Aufenthalt in der Natur.

Flöhe – Kleine Plagegeister mit großem Nervfaktor

Warum Flöhe so hartnäckig sind

Flöhe sind winzige, flügellose Insekten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Ein weiblicher Floh kann täglich bis zu 50 Eier legen – innerhalb weniger Wochen entsteht so eine regelrechte Flohplage in deinem Zuhause.

Der Floh-Lebenszyklus:

1. Ei (50% der Population):

  • Fallen vom Tier ins Umfeld (Teppich, Sofa, Körbchen)
  • Entwickeln sich je nach Temperatur in 2-14 Tagen zu Larven

2. Larve (35% der Population):

  • Leben im Umfeld, nicht auf dem Tier
  • Ernähren sich von Flohkot und organischem Material
  • Verpuppen sich nach 1-2 Wochen

3. Puppe (10% der Population):

  • Sehr widerstandsfähig, können monatelang ruhen
  • Schlüpfen bei günstigen Bedingungen (Wärme, Vibration)
  • Nicht mit Insektiziden zu töten

4. Erwachsener Floh (5% der Population):

  • Springt auf das Tier
  • Beginnt sofort mit Blutsaugen
  • Kann ohne Wirt mehrere Monate überleben

Warum Flöhe so schwer zu bekämpfen sind: 95% der Flohpopulation (Eier, Larven, Puppen) befinden sich NICHT auf dem Tier, sondern in der Umgebung. Deshalb reicht es nicht, nur das Tier zu behandeln – du musst auch die Wohnung gründlich reinigen.

Gesundheitsrisiken durch Flöhe

Flohspeichelallergie (FAD):

  • Häufigste Allergie bei Hunden und Katzen
  • Schon ein einzelner Flohbiss kann starken Juckreiz auslösen
  • Symptome: Massives Kratzen, Haarausfall, offene Wunden, Verdickung der Haut
  • Betroffene Bereiche: Rücken, Schwanzansatz, Innenschenkel, Bauch
  • Behandlung: Strikte Flohkontrolle und symptomatische Therapie

Blutarmut (Anämie):

  • Besonders bei Welpen, Kitten und kleinen Tieren gefährlich
  • Symptome: Blasse Schleimhäute, Schwäche, Appetitlosigkeit
  • Bei starkem Befall kann Bluttransfusion nötig sein

Bandwurmübertragung:

  • Flöhe sind Zwischenwirte des Gurkenkernbandwurms
  • Tier infiziert sich beim Verschlucken von Flöhen während der Fellpflege
  • Symptome: “Schlittenfahren” (Rutschen auf dem Po), Wurmsegmente im Kot
  • Behandlung: Wurmkur

Katzenkratzkrankheit (Bartonellose):

  • Bakterielle Infektion, die durch Flöhe zwischen Katzen übertragen wird
  • Kann auch auf Menschen übertragen werden (durch Kratzer oder Bisse)
  • Symptome bei Katzen meist mild, beim Menschen grippeähnlich

Flohbefall erkennen und behandeln

So erkennst du Flöhe:

Direkte Anzeichen:

  • Sichtbare Flöhe im Fell (2-4 mm groß, braun, schnell springend)
  • Flohkot: Kleine schwarze Krümel im Fell (besonders am Rücken und Schwanzansatz)
  • Test: Zerdrücke die schwarzen Krümel auf feuchtem weißem Papier – färben sie sich rötlich, ist es Flohkot (verdautes Blut)

Indirekte Anzeichen:

  • Starkes Kratzen, Beißen, Lecken
  • Unruhe und Nervosität
  • Haarausfall und kahle Stellen
  • Rötliche, entzündete Haut
  • Krustenbildung und Wunden

Flohkamm-Test: Kämme dein Tier mit einem feinzinkigen Flohkamm über weißem Papier. Fallen schwarze oder braune Krümel oder sogar Flöhe heraus, besteht ein Befall.

Behandlung bei Flohbefall:

Schritt 1: Tier behandeln

  • Verwende ein wirksames Flohmittel (Spot-on, Tablette oder Spray)
  • Behandle ALLE Haustiere im Haushalt gleichzeitig, auch wenn nur eines Symptome zeigt
  • Wiederhole die Behandlung nach Herstellerangabe (meist nach 4 Wochen)

Schritt 2: Umgebung behandeln

  • Sauge täglich alle Böden, Polster, Teppiche, Körbchen
  • Entsorge den Staubsaugerbeutel sofort (Flöhe können sich darin weiterentwickeln)
  • Wasche alle Textilien bei mindestens 60 Grad (Decken, Kissen, Bezüge)
  • Verwende Umgebungsspray mit Wachstumsregler (stoppt Entwicklung von Larven)
  • Behandle schwer zugängliche Stellen (unter Möbeln, Ritzen)

Schritt 3: Nachkontrolle

  • Kontrolliere dein Tier täglich mit dem Flohkamm
  • Setze die Prophylaxe konsequent fort
  • Halte die Umgebung sauber

Dauer der Bekämpfung: Rechne mit mindestens 3 Monaten, bis du eine Flohplage vollständig beseitigt hast. Die Puppen können monatelang überdauern und immer wieder neue Flöhe nachliefern.

Wirksame Flohprophylaxe

1. Spot-on-Präparate:

  • Wirken gegen erwachsene Flöhe
  • Viele Präparate enthalten auch Wachstumsregulatoren (verhindern Eiablage)
  • Monatliche Anwendung

Wirkstoffe:

  • Fipronil (tötet erwachsene Flöhe)
  • Imidacloprid (tötet Flöhe innerhalb 24 Stunden)
  • Selamectin (auch gegen Ohrmilben und Würmer)
  • Kombinationspräparate mit zusätzlichem Zeckenschutz

2. Tabletten:

  • Wirken von innen gegen Flöhe
  • Töten Flöhe meist innerhalb weniger Stunden
  • Manche Wirkstoffe verhindern auch die Eiablage
  • Schutz für 1-3 Monate

Wirkstoffe:

  • Fluralaner, Afoxolaner, Sarolaner (wie bei Zeckenschutz)
  • Spinosad (speziell gegen Flöhe)
  • Nitenpyram (Sofortwirkung, aber nur 24 Stunden)

3. Halsbänder:

  • Langzeitschutz (bis zu 8 Monate)
  • Geben kontinuierlich Wirkstoff ab
  • Nicht für alle Katzen geeignet

4. Umgebungssprays:

  • Ergänzend zur Tierbehandlung
  • Enthalten oft Wachstumsregulatoren
  • Behandlung von Liegeplätzen, Teppichen, Polstern
  • Anwendung alle 6-12 Monate in Risikozeiten

5. Natürliche Vorbeugung:

  • Regelmäßiges Staubsaugen
  • Wöchentliches Waschen von Decken und Körbchen
  • Flohkamm zur Kontrolle
  • Kokosöl oder Schwarzkümmelöl ergänzend

Kombinationspräparate – Rundum geschützt

Viele moderne Parasitenmittel schützen gleichzeitig gegen Zecken, Flöhe und weitere Parasiten. Das ist praktisch und kosteneffizient.

Vorteile von Kombinationspräparaten:

  • Ein Mittel für mehrere Parasiten
  • Einfachere Anwendung
  • Oft günstiger als Einzelpräparate
  • Lückenloser Schutz

Typische Kombinationen:

  • Zecken + Flöhe
  • Zecken + Flöhe + Mücken (Sandmücken, Moskitos)
  • Zecken + Flöhe + Würmer (Entwurmung)
  • Zecken + Flöhe + Milben (Ohrmilben, Räudemilben)

Beispiele:

  • Bravecto (Tablette): Flöhe + Zecken, 12 Wochen Schutz (Hund und Katze)
  • Nexgard Spectra (Tablette): Flöhe + Zecken + Würmer, 4 Wochen (Hund)
  • Simparica Trio (Tablette): Flöhe + Zecken + Würmer + Herzwürmer, 5 Wochen (Hund)
  • Advantage Multi (Spot-on): Flöhe + Würmer + Milben (Hund und Katze)
  • Seresto (Halsband): Flöhe + Zecken, 8 Monate (Hund und Katze)

Wichtig: Lasse dich vom Tierarzt beraten, welches Präparat für dein Tier am besten geeignet ist. Berücksichtige dabei:

  • Tierart (Hund oder Katze)
  • Alter und Gewicht
  • Gesundheitszustand
  • Lebensweise (Freigänger oder Wohnungstier)
  • Reisen in Risikogebiete

Spezielle Situationen und Risikogruppen

Welpen und Kitten

Besonderheiten:

  • Viele Präparate sind erst ab einem bestimmten Alter oder Gewicht zugelassen
  • Empfindlichere Haut und Stoffwechsel
  • Höheres Risiko für Anämie bei Flohbefall

Empfehlungen:

  • Verwende nur ausdrücklich für Welpen/Kitten zugelassene Mittel
  • Achte auf Mindestalter und -gewicht
  • Bei Unsicherheit: Tierarzt konsultieren
  • Behandle die Mutter mit, wenn sie Kontakt zu den Jungtieren hat

Geeignete Präparate:

  • Ab 8 Wochen: Viele Spot-ons (z.B. Frontline, Advantage)
  • Ab 8 Wochen und 2 kg: Bravecto Spot-on für Katzen
  • Ab 12 Wochen: Viele Tabletten
  • Mechanischer Schutz: Flohkamm, häufiges Kämmen

Trächtige und säugende Tiere

Besonderheiten:

  • Medikamente können Ungeborene oder Welpen/Kitten beeinträchtigen
  • Nicht alle Wirkstoffe sind zugelassen
  • Schutz ist besonders wichtig (Flöhe können auf Jungtiere übergehen)

Empfehlungen:

  • Nur ausdrücklich für trächtige Tiere zugelassene Mittel verwenden
  • Tierarzt konsultieren vor Anwendung
  • Oft sind Spot-ons besser geeignet als Tabletten
  • Umgebung besonders gründlich reinigen

Zugelassene Wirkstoffe:

  • Selamectin (Stronghold)
  • Fipronil (mit Einschränkungen)
  • Fluralaner (Bravecto, nach tierärztlicher Beratung)

Kranke oder alte Tiere

Besonderheiten:

  • Leber- oder Nierenschwäche können Wirkstoffabbau beeinträchtigen
  • Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen
  • Oft empfindlichere Haut

Empfehlungen:

  • Tierarzt über Vorerkrankungen informieren
  • Eventuell mildere oder lokal wirkende Präparate wählen
  • Engmaschige Kontrolle nach Anwendung
  • Mechanische Maßnahmen (Flohkamm, Zeckensuche) verstärken

Mehrtierhaushalte

Besonderheiten:

  • Behandlung ALLER Tiere gleichzeitig nötig
  • Hunde- und Katzenpräparate sind NICHT austauschbar
  • Kontakt zwischen behandelten Hunden und Katzen kann gefährlich sein

Empfehlungen:

  • Alle Tiere am selben Tag behandeln
  • Auf Verträglichkeit für alle Tierarten achten
  • Nach Spot-on-Anwendung: Hunde und Katzen 24-48 Stunden trennen
  • Keine Hundepräparate für Katzen verwenden (Vergiftungsgefahr!)

Häufige Fehler bei der Parasitenprophylaxe

Fehler 1: Unregelmäßige Anwendung

  • Problem: Lücken im Schutz ermöglichen Neubefall
  • Lösung: Trage Anwendungstermine in den Kalender ein, stelle Erinnerungen

Fehler 2: Zu niedrige Dosierung

  • Problem: Wirkstoffmenge reicht nicht aus, Resistenzen können entstehen
  • Lösung: Wiege dein Tier regelmäßig und wähle die passende Produktgröße

Fehler 3: Nur das Tier behandeln, nicht die Umgebung

  • Problem: Bei Flohbefall entwickeln sich 95% der Population in der Umgebung
  • Lösung: Gründliche Reinigung von Wohnung und Liegeplätzen

Fehler 4: Prophylaxe nur im Sommer

  • Problem: Flöhe sind ganzjährig aktiv, Zecken auch bei mildem Wetter
  • Lösung: Ganzjährige Prophylaxe, besonders bei Flohproblemen

Fehler 5: Hundepräparate für Katzen verwenden

  • Problem: Permethrin und Pyrethroide sind für Katzen tödlich giftig
  • Lösung: Nur ausdrücklich für Katzen zugelassene Produkte verwenden

Fehler 6: Natürliche Mittel überschätzen

  • Problem: Kokosöl und Co. bieten keinen ausreichenden Schutz
  • Lösung: Natürliche Mittel nur ergänzend, nicht als alleinige Prophylaxe

Fehler 7: Keine Zeckenkontrolle nach Spaziergängen

  • Problem: Zecken übertragen Krankheiten nach 16-24 Stunden
  • Lösung: Tägliches Absuchen nach Aufenthalt in der Natur

Fehler 8: Selbstmedikation ohne tierärztliche Beratung

  • Problem: Falsche Präparate, Wechselwirkungen, Überdosierung
  • Lösung: Erstanwendung immer mit Tierarzt besprechen

Zecken- und Flohschutz auf Reisen

Wenn du mit deinem Haustier verreist, besonders in südliche Länder, erhöht sich das Risiko für Parasitenbefall und gefährliche Krankheiten.

Zusätzliche Risiken im Ausland:

  • Sandmücken (übertragen Leishmaniose, besonders Mittelmeerraum)
  • Herzwürmer (übertragen durch Mücken)
  • Braune Hundezecke (überträgt Babesiose, Ehrlichiose)
  • Exotische Zeckenarten mit neuen Krankheitserregern

Vorbereitungen für Reisen:

  1. Tierarzt konsultieren:

    • Informiere dich über Risiken am Reiseziel
    • Eventuell zusätzliche Prophylaxe nötig (Leishmaniose-Impfung, Herzwurmprophylaxe)
  2. Verstärkter Schutz:

    • Kombinationspräparate mit Mückenschutz (z.B. Advantix, Seresto)
    • Eventuell zusätzliches Repellent-Spray
    • Netze an Fenstern und Türen im Ferienhaus
  3. Tägliche Kontrolle:

    • Suche dein Tier täglich nach Zecken und anderen Parasiten ab
    • Entferne Zecken sofort
  4. Nach der Reise:

    • Beobachte dein Tier in den folgenden Wochen auf Krankheitssymptome
    • Bei Auffälligkeiten sofort zum Tierarzt (erwähne das Reiseziel!)

Einreisebestimmungen beachten: Manche Länder (z.B. Großbritannien, Skandinavien) verlangen einen nachgewiesenen Zeckenschutz bei der Einreise. Informiere dich rechtzeitig über die Anforderungen.

Wann zum Tierarzt?

In folgenden Situationen solltest du tierärztlichen Rat einholen:

Bei Zecken:

  • Zeckenkopf lässt sich nicht entfernen oder Einstichstelle entzündet sich
  • Mehrere Tage nach Zeckenbiss: Fieber, Appetitlosigkeit, Lahmheit
  • Verdacht auf eine durch Zecken übertragene Krankheit

Bei Flöhen:

  • Starker Juckreiz trotz Behandlung
  • Offene Wunden, Haarausfall, entzündete Haut
  • Anzeichen von Blutarmut (blasse Schleimhäute, Schwäche)
  • Flohbefall lässt sich trotz Behandlung nicht beseitigen

Bei Prophylaxe:

  • Unsicherheit, welches Präparat geeignet ist
  • Nebenwirkungen nach Anwendung (Erbrechen, Zittern, Hautreizungen)
  • Vorerkrankungen des Tieres
  • Trächtigkeit oder Säugephase

Notfall:

  • Krampfanfälle oder starkes Zittern nach Anwendung eines Präparats (Vergiftungsgefahr!)
  • Sofort zum Tierarzt oder in die Tierklinik

Checkliste: Rundum geschützt vor Zecken und Flöhen

Prophylaxe:

  • ✅ Regelmäßige Anwendung eines wirksamen Parasitenschutzmittels (Spot-on, Tablette oder Halsband)
  • ✅ Ganzjährige Prophylaxe oder zumindest März bis November
  • ✅ Alle Haustiere im Haushalt werden gleichzeitig behandelt
  • ✅ Dosierung entspricht dem aktuellen Gewicht des Tieres

Kontrolle:

  • ✅ Tägliches Absuchen nach Zecken, besonders nach Spaziergängen
  • ✅ Regelmäßiges Kämmen mit Flohkamm
  • ✅ Beobachtung auf Anzeichen von Parasitenbefall (Kratzen, Unruhe)
  • ✅ Bei Auffälligkeiten sofort handeln

Umgebung:

  • ✅ Regelmäßiges Staubsaugen (besonders bei Flohbefall)
  • ✅ Wöchentliches Waschen von Decken, Körbchen, Kissen
  • ✅ Saubere Liegeplätze
  • ✅ Bei Befall: Umgebungsbehandlung mit Spray

Ausrüstung:

  • ✅ Zeckenzange, Zeckenhaken oder Zeckenkarte im Haus
  • ✅ Flohkamm
  • ✅ Desinfektionsmittel
  • ✅ Notfallnummer des Tierarztes griffbereit

Wenn du alle Punkte erfüllst, bist du bestens gerüstet, um dein Haustier vor Zecken und Flöhen zu schützen.

Fazit: Konsequenter Schutz zahlt sich aus

Zecken und Flöhe sind mehr als nur lästig – sie können ernsthafte Gesundheitsgefahren für dein Haustier darstellen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Prophylaxe lassen sich die meisten Probleme vermeiden.

Die wichtigsten Grundsätze:

  • Wähle ein wirksames Präparat vom Tierarzt und wende es regelmäßig an
  • Kontrolliere dein Tier täglich auf Parasiten, besonders nach Aufenthalten in der Natur
  • Behandle bei Flohbefall nicht nur das Tier, sondern auch die gesamte Umgebung
  • Verwende niemals Hundepräparate für Katzen – Vergiftungsgefahr!
  • Setze die Prophylaxe ganzjährig fort, besonders bei Flohproblemen

Eine konsequente Parasitenprophylaxe schützt dein Tier nicht nur vor Juckreiz und Unwohlsein, sondern auch vor schweren Krankheiten wie Borreliose, Babesiose oder Flohspeichelallergie. Die Investition in hochwertige Schutzmittel zahlt sich durch weniger Tierarztbesuche und ein gesünderes, glücklicheres Tier aus.

Nimm dir Zeit, das richtige Präparat für dein Tier auszuwählen, und bleibe konsequent bei der Anwendung. Dein Haustier wird es dir mit einem beschwerdefreien, aktiven Leben danken – frei von lästigen Parasiten!