Warum die richtige Fütterung so wichtig ist
Die Ernährung ist das Fundament für die Gesundheit deines Hundes. Zu viel Futter führt zu Übergewicht, Gelenkproblemen und verkürzter Lebenserwartung. Zu wenig Futter verursacht Mangelerscheinungen, Energielosigkeit und schwächt das Immunsystem. Doch nicht nur die Menge ist entscheidend – auch der Zeitpunkt, die Qualität und die Art der Fütterung beeinflussen das Wohlbefinden deines Vierbeiners erheblich.
Viele Hundebesitzer verlassen sich blind auf Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung oder füttern nach Gefühl. Das Problem: Jeder Hund ist individuell, und pauschale Angaben passen selten perfekt. In diesem Artikel lernst du, wie du die optimale Futtermenge für deinen Hund ermittelst, welche Fütterungszeiten sinnvoll sind und welche häufigen Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Die richtige Futtermenge berechnen
Faktoren, die den Futterbedarf beeinflussen
Die Futtermenge hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab:
1. Körpergewicht und Größe
- Kleine Rassen (bis 10 kg): Höherer Energiebedarf pro kg Körpergewicht
- Mittelgroße Rassen (10-25 kg): Moderater Energiebedarf
- Große Rassen (25-45 kg): Niedriger Energiebedarf pro kg
- Riesenrassen (über 45 kg): Sehr kontrollierte Fütterung nötig
2. Alter und Lebensphase
- Welpen (bis 12 Monate): 2-3x mehr Energie als erwachsene Hunde
- Erwachsene (1-7 Jahre): Normaler Erhaltungsbedarf
- Senioren (ab 7-8 Jahren): 10-20% weniger Kalorien, da weniger aktiv
- Trächtige/säugende Hündinnen: Bis zu 3x höherer Bedarf
3. Aktivitätslevel
- Couch-Potato: 20-30% weniger als Durchschnittshund
- Normal aktiv: Standard-Futtermenge
- Sehr aktiv (Sporthunde, Arbeitshunde): 30-50% mehr Energie
- Extrembelastung (Schlittenhunde, Jagdhunde): Bis zu doppelter Bedarf
4. Gesundheitszustand
- Kastriert: 10-20% weniger Kalorien (verringerter Stoffwechsel)
- Krankheiten: Individuelle Anpassung nötig (Tierarzt konsultieren)
- Rekonvaleszenz: Oft erhöhter Bedarf zur Regeneration
5. Futterart
- Trockenfutter: Hohe Energiedichte (ca. 300-400 kcal/100g)
- Nassfutter: Niedrige Energiedichte (ca. 70-120 kcal/100g) durch hohen Wasseranteil
- BARF: Sehr variable Energiedichte, abhängig von Zusammensetzung
Praktische Berechnungsformel
Schritt 1: Grundumsatz ermitteln
Der Grundumsatz (Resting Energy Requirement, RER) beschreibt den minimalen Energiebedarf:
RER = 70 × (Körpergewicht in kg)^0,75
Beispiel für einen 20 kg Hund:
- RER = 70 × (20)^0,75 = 70 × 11,89 = 832 kcal/Tag
Schritt 2: Aktivitätsfaktor multiplizieren
Je nach Lebensumstand wird der RER mit einem Faktor multipliziert:
- Kastrierter, inaktiver Hund: RER × 1,2 = 998 kcal
- Normaler erwachsener Hund: RER × 1,6 = 1.331 kcal
- Sehr aktiver Hund: RER × 2,0 = 1.664 kcal
- Welpe (4-12 Monate): RER × 2,0-3,0
- Senior: RER × 1,2-1,4
Schritt 3: Futtermenge berechnen
Prüfe die Kalorienangabe deines Futters (meist auf der Verpackung):
Beispiel: Trockenfutter mit 350 kcal/100g
- Normaler 20 kg Hund braucht 1.331 kcal
- Futtermenge = 1.331 ÷ 350 × 100 = 380g Trockenfutter/Tag
Bei Nassfutter (90 kcal/100g):
- Futtermenge = 1.331 ÷ 90 × 100 = 1.479g Nassfutter/Tag
Vereinfachte Faustregeln
Wenn dir die Berechnung zu komplex ist, helfen diese Richtwerte:
Trockenfutter (Erwachsene Hunde):
- Kleine Rassen: 3-4% des Körpergewichts
- Mittlere Rassen: 2-3% des Körpergewichts
- Große Rassen: 2-2,5% des Körpergewichts
Nassfutter (Erwachsene Hunde):
- Alle Rassen: 3-4% des Körpergewichts
Gemischte Fütterung: Wenn du Nass- und Trockenfutter kombinierst:
- Berechne die Kalorien beider Futtersorten
- Stelle sicher, dass die Summe dem Tagesbedarf entspricht
- Beispiel: 50% Trockenfutter (190g) + 50% Nassfutter (740g) für den 20 kg Hund
Wichtig: Diese Werte sind Startpunkte. Beobachte deinen Hund und passe die Menge nach 2-3 Wochen an, wenn nötig.
Wie oft sollte ich meinen Hund füttern?
Fütterungshäufigkeit nach Alter
Welpen (8-12 Wochen):
- 4 Mahlzeiten täglich
- Gleichmäßige Abstände (alle 4-5 Stunden)
- Letzte Mahlzeit nicht zu spät (Blasenkontrolle nachts)
- Feste Zeiten fördern Stubenreinheit
Junghunde (3-6 Monate):
- 3 Mahlzeiten täglich
- Morgens, mittags, abends
- Energiebedarf ist immer noch sehr hoch
- Langsame Umstellung auf 2 Mahlzeiten möglich
Junghunde (6-12 Monate):
- 2-3 Mahlzeiten täglich
- Je nach Rasse und Entwicklung
- Große Rassen profitieren länger von 3 Mahlzeiten
- Kleine Rassen können mit 6 Monaten auf 2 Mahlzeiten
Erwachsene Hunde (1-7 Jahre):
- 2 Mahlzeiten täglich (optimal)
- Morgens und abends
- Abstand von 8-12 Stunden
- Konstante Zeiten helfen der Verdauung
Senioren (ab 7-8 Jahren):
- 2 Mahlzeiten täglich (Standard)
- Optional: 3 kleinere Mahlzeiten (schonender für Verdauung)
- Anpassung bei Zahnproblemen oder Verdauungsbeschwerden
Warum 2 Mahlzeiten besser sind als 1
Viele Hundebesitzer füttern aus Bequemlichkeit nur einmal täglich. Das ist jedoch nicht optimal:
Nachteile von 1 Mahlzeit/Tag:
- Lange Hungerphasen führen zu Magensäure-Überschuss
- Erhöhtes Risiko für Magendrehung bei großen Rassen
- Blutzuckerschwankungen durch große Portionen
- Mehr Stress für Verdauungssystem
- Heißhunger kann zu Schlingen führen
Vorteile von 2 Mahlzeiten/Tag:
- Gleichmäßigere Energieversorgung über den Tag
- Kleinere Portionen sind leichter verdaulich
- Reduziertes Risiko für Magendrehung
- Weniger Bettelverhalten durch kürzere Hungerphasen
- Bessere Nährstoffaufnahme
Ausnahmen, wo 1 Mahlzeit akzeptabel ist:
- Sehr kleine Hunde mit sehr geringem Futterbedarf
- Medizinische Gründe (nach Absprache mit Tierarzt)
- Hunde, die bei 2 Mahlzeiten zu dick werden (sehr selten)
Die optimalen Fütterungszeiten
Morgens (7:00 - 9:00 Uhr):
- Nach dem Aufstehen und ersten Gassi-Gang
- Gibt Energie für den Tag
- Mindestens 1 Stunde vor intensivem Spielen oder Sport
Abends (17:00 - 19:00 Uhr):
- Vor dem Abend-Spaziergang oder danach (siehe unten)
- Nicht zu spät, damit Verdauung vor der Nachtruhe abgeschlossen ist
- Mindestens 2-3 Stunden vor dem Schlafengehen
Wichtig: Bewegung und Fütterung richtig timen
Vor dem Fressen:
- Kurzer, ruhiger Spaziergang möglich (10-15 Minuten)
- Kein intensives Spielen oder Toben
- Entspannung vor der Fütterung senkt Schlingrisiko
Nach dem Fressen:
- Mindestens 1 Stunde Ruhe (besser 2 Stunden)
- Kein wildes Spielen, Rennen oder Springen
- Bei großen Rassen: Magendrehungsrisiko minimieren!
- Kurzes Geschäft erledigen ist ok, aber nicht aufregendes Gassigehen
Ideale Tagesroutine:
- Morgens: Kurzer Gassi-Gang → Füttern → Ruhe 1-2h → Aktivität
- Abends: Aktivität/langer Spaziergang → Ruhe 30 Min → Füttern → Entspannung
Die häufigsten Fütterungsfehler
Fehler 1: Leckerlis werden nicht einberechnet
Leckerlis machen schnell 20-30% der Tageskalorienzufuhr aus – das ist enorm!
Problem:
- Ein mittelgroßer Hund mit 1.300 kcal Bedarf bekommt 350g Hauptfutter (1.225 kcal)
- Dazu kommen 10 Leckerlis (je 15 kcal) = 150 kcal
- Gesamtkalorienaufnahme: 1.375 kcal – 75 kcal zu viel!
- Über ein Jahr: Mehrere Kilo Übergewicht
Lösung:
- Leckerlis zählen maximal 10% der Tageskalorien
- Ziehe Leckerlis von der Hauptfutterration ab
- Nutze kalorienarme Alternativen: Gurke, Karotte, Apfelstücke
- Verwende Hauptfutter als Trainingsleckerli
Fehler 2: Fütterung nach Augenmaß statt Wiegen
“Ein bisschen mehr schadet nicht” – doch, tut es!
Problem:
- Messbecher sind ungenau (unterschiedliche Futterdichte)
- “Gehäufter” vs. “gestrichener” Becher: bis zu 30% Unterschied
- Tägliche Schwankungen summieren sich
- Schleichende Gewichtszunahme wird nicht bemerkt
Lösung:
- Kaufe eine Küchenwaage (kostet 10-15 Euro)
- Wiege die Tagesration morgens ab
- Teile sie in Einzelportionen auf
- Kontrolliere das Gewicht deines Hundes monatlich
Fehler 3: Ständige Futterwechsel
Manche Hundebesitzer wechseln wöchentlich die Futtersorte aus Angst, der Hund könnte sich langweilen.
Problem:
- Verdauungssystem braucht Anpassungszeit (Enzyme, Darmflora)
- Häufige Wechsel führen zu Durchfall, Blähungen, Erbrechen
- Allergien/Unverträglichkeiten sind schwer zu identifizieren
- Hunde brauchen keine “Abwechslung” wie Menschen
Lösung:
- Finde ein hochwertiges Futter, das dein Hund verträgt
- Bleibe dabei für mindestens 3-6 Monate
- Wechsel nur bei echten Problemen (Unverträglichkeit, Nährstoffmangel)
- Bei Wechsel: 7-10 Tage langsame Umstellung (alte und neue Sorte mischen)
Fehler 4: Zu viel auf einmal bei großen Hunden
Große und Riesenrassen haben ein erhöhtes Risiko für Magendrehungen (lebensbedrohlich!).
Problem:
- Eine große Mahlzeit dehnt den Magen stark
- Kombination mit Bewegung lässt Magen rotieren
- Magendrehung ist ein Notfall: unbehandelt meist tödlich
Lösung:
- Große Hunde immer 2-3x täglich füttern
- Nach dem Fressen: Strikte Ruhe für 2 Stunden
- Erhöhter Napf kann helfen (aber nicht bei allen Hunden)
- Kein Schlingen: Anti-Schling-Napf verwenden
- Bei Symptomen (aufgeblähter Bauch, Würgen ohne Erbrechen, Unruhe) sofort zum Tierarzt!
Fehler 5: Freie Fütterung (Futter steht immer bereit)
Manche Besitzer lassen den Napf dauerhaft gefüllt stehen.
Problem:
- Kein Überblick über tatsächliche Futtermenge
- Futter wird schlecht oder von Schädlingen befallen
- Hund frisst aus Langeweile, nicht aus Hunger
- Verhindert Training mit Futter als Belohnung
- Erschwert Erkennung von Appetitlosigkeit (Krankheitssymptom!)
Lösung:
- Feste Fütterungszeiten etablieren
- Napf für 15-20 Minuten hinstellen
- Danach wegräumen, egal wie viel gefressen wurde
- Nächste Mahlzeit zur regulären Zeit (nicht früher!)
- Frisst dein Hund dauerhaft nicht: Tierarzt aufsuchen
Fehler 6: Tischreste und menschliche Nahrung
“Nur ein kleines Stückchen” – aber das summiert sich!
Problem:
- Viele menschliche Lebensmittel sind ungesund oder giftig für Hunde
- Zu viel Salz, Zucker, Fett, Gewürze
- Fördert Bettelverhalten
- Unkontrollierte Kalorienzufuhr
- Unausgewogene Ernährung
Gefährliche Lebensmittel:
- Schokolade, Kakao (tödlich!)
- Weintrauben, Rosinen (Nierenversagen)
- Zwiebeln, Knoblauch (zerstören rote Blutkörperchen)
- Avocado (toxisch für Hunde)
- Xylit/Birkenzucker (in zuckerfreien Produkten, lebensbedrohlich!)
- Macadamia-Nüsse, rohe Kartoffeln, rohes Schweinefleisch
Lösung:
- Strikte Regel: Kein Futter vom Tisch
- Alle Familienmitglieder und Gäste informieren
- Hund während Mahlzeiten in anderem Raum oder auf Platz
- Gesunde Hundesnacks vorbereiten, wenn du etwas teilen möchtest
Fehler 7: Wasser wird vernachlässigt
Viele konzentrieren sich auf Futter, vergessen aber das Trinken.
Problem:
- Dehydrierung schadet Organen (besonders Nieren)
- Bei Trockenfutter ist Wasserbedarf besonders hoch
- Wassermangel führt zu Harnwegsinfekten und Nierensteinen
- Ältere Hunde trinken oft zu wenig
Lösung:
- Frisches Wasser muss IMMER verfügbar sein
- Täglich Napf reinigen und neu befüllen
- Mehrere Wassernäpfe in der Wohnung verteilen
- Trinkbrunnen kann zum Trinken animieren
- Faustregel: 50-100 ml Wasser pro kg Körpergewicht täglich
- Bei Nassfutter ist Bedarf niedriger (Futter enthält viel Wasser)
Körperkondition beurteilen: Ist mein Hund zu dick oder zu dünn?
Der Body Condition Score (BCS)
Tierärzte nutzen eine 5- oder 9-Punkte-Skala. Für Zuhause reicht eine vereinfachte 5-Punkte-Bewertung:
BCS 1 – Stark untergewichtig:
- Rippen, Wirbelsäule, Beckenknochen deutlich sichtbar
- Keine Fettschicht tastbar
- Ausgeprägte Taille und Baucheinziehung
- Muskulatur deutlich reduziert
- Handlungsbedarf: Sofort zum Tierarzt!
BCS 2 – Untergewichtig:
- Rippen leicht sichtbar
- Minimale Fettschicht
- Taille deutlich erkennbar
- Baucheinziehung ausgeprägt
- Handlungsbedarf: Futtermenge erhöhen, bei anhaltendem Zustand zum Tierarzt
BCS 3 – Idealgewicht:
- Rippen bei leichtem Druck tastbar, aber nicht sichtbar
- Taille von oben erkennbar
- Baucheinziehung von der Seite sichtbar
- Dünne Fettschicht über Rippen
- Ziel: Diesen Zustand halten!
BCS 4 – Übergewichtig:
- Rippen schwer zu ertasten (deutlicher Druck nötig)
- Taille kaum noch erkennbar
- Baucheinziehung minimal oder fehlend
- Fettablagerungen an Schwanzansatz und Hüften
- Handlungsbedarf: Futtermenge reduzieren, mehr Bewegung
BCS 5 – Stark übergewichtig (adipös):
- Rippen nicht mehr tastbar
- Keine Taille erkennbar
- Keine Baucheinziehung
- Deutliche Fettpolster am ganzen Körper
- Bewegungsunlust, schnelles Hecheln
- Handlungsbedarf: Dringend Tierarzt aufsuchen, Diätplan erstellen
Gewichtskontrolle durchführen
Zu Hause wiegen:
- Kleine Hunde: Personenwaage (Hund auf Arm nehmen, beide zusammen wiegen, eigenes Gewicht abziehen)
- Große Hunde: Tierarzt hat große Waagen (kostenlos bei Routinebesuch)
- Frequenz: 1x monatlich, bei Welpen/Diät wöchentlich
Gewichtstagebuch führen:
- Notiere Datum, Gewicht und Futtermenge
- Erkenne Trends frühzeitig
- Besonders wichtig bei Welpen (Wachstumskurve)
- Hilfreich bei Tierarztbesuchen
Richtig reagieren bei Gewichtsabweichungen
Hund ist zu dick:
- Reduziere Futtermenge um 10-15%
- Streiche Leckerlis oder nutze kalorienarme Alternativen
- Erhöhe Bewegung schrittweise
- Kontrolliere nach 2 Wochen – Ziel: 1-2% Gewichtsverlust/Woche
- Bei starkem Übergewicht: Tierarzt für Diätplan konsultieren
Hund ist zu dünn:
- Erhöhe Futtermenge um 10-15%
- Wechsel zu energiedichterem Futter
- Füttere 3x statt 2x täglich (bessere Verwertung)
- Wurmkur durchführen (Parasiten rauben Nährstoffe)
- Bleibt dein Hund dünn: Tierarzt aufsuchen (Schilddrüse, Malabsorption prüfen)
Spezielle Fütterungssituationen
Welpen richtig füttern
Besonderheiten:
- Wachstumsphase braucht mehr Protein, Kalzium, Energie
- Spezielles Welpenfutter verwenden (NICHT erwachsenes Hundefutter!)
- Große Rassen: Kontrolliertes Wachstum wichtig (Gelenkprobleme vorbeugen)
- Kleine Rassen: Schnelles Wachstum, hoher Energiebedarf
Wenn du noch auf der Suche nach der richtigen Welpen-Grundausstattung bist, findest du dort eine komplette Checkliste inklusive Fütterungszubehör.
Fütterungsplan Welpen:
- 8-12 Wochen: 4 Mahlzeiten, ca. 5-10% des aktuellen Körpergewichts/Tag
- 3-6 Monate: 3 Mahlzeiten, ca. 4-6% des Körpergewichts/Tag
- 6-12 Monate: 2-3 Mahlzeiten, ca. 3-4% des Körpergewichts/Tag
- Große Rassen (ab 25 kg ausgewachsen): Wechsel zu Adult-Futter mit 12-18 Monaten
- Kleine Rassen: Wechsel zu Adult-Futter mit 8-12 Monaten
Wichtig bei großen Rassen:
- Nicht überfüttern! (Zu schnelles Wachstum schadet Knochen/Gelenken)
- Spezielles Large Breed Puppy Futter verwenden
- Wachstum regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren lassen
Senioren richtig füttern
Besonderheiten:
- Verringerter Stoffwechsel, weniger Bewegung
- Oft Zahnprobleme (weiches Futter nötig)
- Verdauung empfindlicher
- Erhöhter Bedarf an Antioxidantien, Gelenkunterstützung
Anpassungen:
- Reduziere Futtermenge um 10-20%
- Wechsel zu Senior-Futter (weniger Kalorien, mehr Ballaststoffe)
- Eventuell 3 kleinere Mahlzeiten statt 2 große
- Glucosamin/Chondroitin für Gelenke (in Senior-Futter oder als Zusatz)
- Weiches Futter bei Zahnproblemen
- Mehr Kontrolle beim Tierarzt (Nieren, Herz)
Trächtige und säugende Hündinnen
Besonderheiten:
- Extrem erhöhter Energiebedarf (bis zu 3x normal)
- Mehr Protein, Kalzium, Vitamine nötig
- Platz für große Futtermenge kann fehlen (Welpen nehmen Raum)
Fütterungsplan:
- Erste 5 Wochen Trächtigkeit: Normale Futtermenge, hochwertiges Adult-Futter
- Woche 6-9: Wechsel zu Welpenfutter, Menge schrittweise erhöhen (bis zu 50% mehr)
- Säugephase: Freie Fütterung (Hündin frisst nach Bedarf), bis zu 3-4x normale Menge
- Welpenfutter bis Welpen abgesetzt sind
- Danach langsam auf normale Menge und Adult-Futter reduzieren
Wichtig:
- Immer Rücksprache mit Tierarzt
- Kalzium NICHT zusätzlich geben (Gefahr für Eklampsie)
- Qualitativ hochwertiges Futter ist entscheidend
Kranke oder rekonvaleszente Hunde
Besonderheiten:
- Je nach Krankheit sehr spezifische Anforderungen
- Appetitlosigkeit ist häufig
- Besonderes Futter nötig (z.B. Nierendiät, Schonkost)
Allgemeine Tipps:
- Nur in Absprache mit Tierarzt füttern
- Bei Appetitlosigkeit: Futter leicht erwärmen (Geruch intensiviert)
- Kleinere, häufigere Mahlzeiten
- Spezielles Diätfutter vom Tierarzt
- Viel Geduld und positive Verstärkung
Futterarten im Vergleich
Trockenfutter
Vorteile:
- Lange haltbar, praktisch auf Reisen
- Günstig im Vergleich zu Nassfutter
- Zahnreinigungseffekt (begrenzt)
- Leicht zu dosieren
Nachteile:
- Hoher Kohlenhydratanteil (oft Getreide)
- Niedriger Wassergehalt (Hund muss viel trinken)
- Stärker verarbeitet (Hitze zerstört Nährstoffe)
- Konservierungsstoffe teilweise problematisch
Für wen geeignet:
- Berufstätige Besitzer (praktisch)
- Hunde ohne Zahnprobleme
- Hunde, die gut trinken
Nassfutter
Vorteile:
- Hoher Feuchtigkeitsgehalt (gut für Nieren)
- Meist höherer Fleischanteil
- Schmackhafter für wählerische Hunde
- Leichter verdaulich
Nachteile:
- Teurer als Trockenfutter
- Geöffnet nur kurz haltbar
- Kann zu Zahnstein beitragen (ohne Kauaktivität)
- Schwerer, unpraktischer auf Reisen
Für wen geeignet:
- Senioren, Hunde mit Zahnproblemen
- Hunde, die wenig trinken
- Wählerische Fresser
BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter)
Vorteile:
- Maximale Kontrolle über Zutaten
- Keine Zusatzstoffe oder Konservierung
- Natürliche Ernährungsweise
- Gute Zahnreinigung durch Knochen
Nachteile:
- Zeitaufwändig, erfordert viel Wissen
- Risiko von Nährstoffmangel bei falscher Zusammenstellung
- Keimbelastung (Salmonellen) möglich
- Teuer, viel Gefrierplatz nötig
Für wen geeignet:
- Erfahrene Hundebesitzer mit Zeit
- Hunde mit Allergien/Unverträglichkeiten
- Besitzer, die sich intensiv einarbeiten
Mischfütterung
Kombination möglich:
- Z.B. morgens Trockenfutter, abends Nassfutter
- Oder 80% Fertigfutter + 20% frische Zutaten
Wichtig:
- Gesamtkalorienmenge im Blick behalten
- Nicht zu häufig zwischen den Arten wechseln (Verdauung)
- Bei BARF-Kombination: Kein Mischen in einer Mahlzeit (unterschiedliche Verdauungszeiten)
Checkliste: Füttere ich meinen Hund richtig?
Überprüfe, ob du alle Punkte abhaken kannst:
Futtermenge und -qualität:
- ✅ Ich wiege die tägliche Futtermenge ab (nicht nur Messbecher)
- ✅ Die Futtermenge ist an Gewicht, Alter und Aktivität angepasst
- ✅ Ich verwende hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil
- ✅ Leckerlis werden von der Tagesration abgezogen oder machen max. 10% aus
- ✅ Mein Hund hat Idealgewicht (Rippen tastbar, Taille erkennbar)
Fütterungsroutine:
- ✅ Mein Hund wird 2x täglich gefüttert (Welpen häufiger)
- ✅ Fütterungszeiten sind fest und regelmäßig
- ✅ Nach dem Fressen folgen 1-2 Stunden Ruhe (besonders bei großen Hunden)
- ✅ Wasser ist jederzeit frisch verfügbar
- ✅ Der Futternapf wird nach 15-20 Minuten weggeräumt
Gesundheit und Kontrolle:
- ✅ Ich kontrolliere das Gewicht meines Hundes monatlich
- ✅ Bei Gewichtsveränderungen passe ich die Futtermenge an
- ✅ Mein Hund bekommt keine Tischreste oder giftige Lebensmittel
- ✅ Futterwechsel erfolgen langsam über 7-10 Tage
- ✅ Bei Auffälligkeiten (Appetitlosigkeit, Durchfall) kontaktiere ich den Tierarzt
Wenn du alle Punkte abhaken kannst, machst du bereits vieles richtig!
Fazit: Die richtige Fütterung ist individuell
Es gibt keine pauschale “perfekte” Fütterung für alle Hunde. Dein 2 Jahre alter, aktiver Border Collie hat völlig andere Bedürfnisse als ein 10-jähriger, gemütlicher Mops. Die Kunst liegt darin, die Fütterung optimal auf deinen individuellen Hund abzustimmen.
Die wichtigsten Grundsätze:
- Berechne die Futtermenge basierend auf Gewicht und Aktivität, passe sie nach Beobachtung an
- Füttere 2x täglich zu festen Zeiten mit anschließender Ruhe
- Wiege regelmäßig und kontrolliere die Körperkondition
- Wähle hochwertiges Futter und bleibe dabei, wenn es passt
- Vermeide häufige Fehler wie Überfütterung, Tischreste und zu viele Leckerlis
Eine korrekte Fütterung ist die beste Vorsorge für ein langes, gesundes Hundeleben. Du verhinderst damit Übergewicht, Gelenkprobleme, Diabetes und viele andere Erkrankungen. Gleichzeitig sorgst du dafür, dass dein Hund jeden Tag genug Energie hat, um mit dir die Welt zu erkunden.
Nimm dir Zeit, die Bedürfnisse deines Hundes kennenzulernen. Beobachte sein Verhalten, seine Kondition und passe die Fütterung bei Bedarf an. Bei Unsicherheiten ist dein Tierarzt der beste Ansprechpartner – er kann individuell auf deinen Hund eingehen und einen maßgeschneiderten Ernährungsplan erstellen.
Mit dem Wissen aus diesem Artikel bist du bestens gerüstet, um deinen Hund optimal zu ernähren. Dein Vierbeiner wird es dir mit Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude danken!



