Warum die richtige Ernährung für Katzen so entscheidend ist

Katzen sind obligate Fleischfresser – ihr gesamter Organismus ist darauf ausgelegt, Nährstoffe aus Fleisch zu gewinnen. Anders als Hunde oder Menschen können Katzen viele wichtige Nährstoffe nicht selbst herstellen und sind auf die Zufuhr über tierische Nahrung angewiesen. Eine falsche Ernährung zeigt sich oft erst nach Jahren in Form von Nierenproblemen, Übergewicht, Diabetes oder Harnwegserkrankungen. Wenn du darüber nachdenkst, eine Katze anzuschaffen, ist die Ernährung ein wichtiger Teil der Vorbereitung.

Das Problem: Der Markt ist überschwemmt mit minderwertigen Futterprodukten, die mit bunten Verpackungen und Werbeversprechen locken, aber ernährungsphysiologisch katastrophal sind. Viele Katzenbesitzer meinen es gut, füttern aber unwissentlich das Falsche.

Dieser Artikel zeigt dir, was eine artgerechte Katzenernährung ausmacht, wie du gutes Futter erkennst und welche häufigen Fehler du unbedingt vermeiden solltest.

Was Katzen wirklich brauchen: Die wichtigsten Nährstoffe

Tierisches Protein – Das Fundament

Katzen benötigen einen sehr hohen Proteinanteil in der Nahrung – deutlich mehr als Hunde:

Proteinbedarf:

  • Erwachsene Katze: Mindestens 26% Rohprotein in Trockenmasse
  • Kitten/Wachstum: 30-35% Rohprotein
  • Trächtige/säugende Katzen: Bis zu 35% Rohprotein
  • Senioren: 26-30% Rohprotein

Wichtig: Das Protein muss tierischen Ursprungs sein! Pflanzliches Protein (Getreide, Soja) kann der Katzenorganismus nur schlecht verwerten. Eine hochwertige Proteinquelle ist Muskelfleisch von Huhn, Rind, Lamm, Pute, Fisch oder Wild.

Was passiert bei Proteinmangel?

  • Muskelabbau und Schwäche
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Wundheilung verschlechtert sich
  • Bei Kitten: Wachstumsstörungen

Taurin – Lebenswichtige Aminosäure

Taurin ist eine Aminosäure, die Katzen nicht selbst produzieren können. Sie ist essentiell für:

  • Herzfunktion (Mangel führt zu Herzmuskelerkrankung)
  • Sehkraft (Netzhautdegeneration bei Mangel)
  • Fortpflanzung und Wachstum
  • Immunsystem

Taurin-Quellen:

  • Herz (besonders Rinderherz)
  • Muskelfleisch
  • Meeresfrüchte und Fisch
  • In Fertigfutter meist zugesetzt

Mindestbedarf: 1000-2500 mg pro kg Trockenmasse im Futter. Gutes Fertigfutter ist entsprechend angereichert.

Fette und essentielle Fettsäuren

Fett liefert Energie und ist Träger wichtiger Vitamine (A, D, E, K):

Fettbedarf:

  • Erwachsene Katze: 9-15% Rohfett
  • Kitten: 15-20% Rohfett
  • Aktive/schlanke Katzen: Eher am oberen Ende
  • Übergewichtige Katzen: Eher weniger (aber nicht unter 9%!)

Wichtige Fettsäuren:

  • Arachidonsäure: Nur in tierischen Fetten, essentiell für Katzen
  • Omega-3 und Omega-6: Für Haut, Fell, Entzündungshemmung
  • Linolsäure: Für gesunde Haut

Mangel an essentiellen Fettsäuren führt zu:

  • Struppigem Fell, Hautproblemen
  • Schlechter Wundheilung
  • Wachstumsstörungen bei Kitten
  • Geschwächtem Immunsystem

Vitamine und Mineralstoffe

Katzen haben spezielle Anforderungen:

Vitamin A:

  • Katzen können Beta-Carotin (aus Pflanzen) NICHT in Vitamin A umwandeln
  • Brauchen Retinol aus tierischen Quellen (Leber, Fisch)
  • Wichtig für Sehkraft, Haut, Immunsystem

Vitamin B-Komplex:

  • Besonders B1 (Thiamin) wichtig – Mangel führt zu neurologischen Störungen
  • In Fleisch, Leber, Fisch enthalten
  • Wird beim Kochen teilweise zerstört (Rohfütterung oder Zusatz nötig)

Kalzium und Phosphor:

  • Verhältnis wichtig: Etwa 1,2:1 (Kalzium zu Phosphor)
  • Wichtig für Knochen, Zähne, Nerven
  • In Knochen, Knochenmehl, Eierschalen

Wasser:

  • Katzen haben einen geringen Durstreflex (Wüstentiere!)
  • Sollten Feuchtigkeit hauptsächlich über Nahrung aufnehmen
  • Wassermangel führt zu Nierenproblemen und Harnsteinen

Nassfutter vs. Trockenfutter: Was ist besser?

Nassfutter – Die natürlichere Wahl

Vorteile:

  • ✅ Hoher Feuchtigkeitsgehalt (70-80%) – gut für Nieren und Harnwege
  • ✅ Meist höherer Fleischanteil
  • ✅ Weniger Kohlenhydrate
  • ✅ Natürlichere Konsistenz
  • ✅ Sättigender bei weniger Kalorien (gut gegen Übergewicht)
  • ✅ Für wählerische Katzen schmackhafter

Nachteile:

  • ❌ Teurer als Trockenfutter
  • ❌ Geöffnet nur 1-2 Tage haltbar (Kühlschrank)
  • ❌ Kann Zahnstein begünstigen (keine mechanische Reinigung)
  • ❌ Unpraktischer auf Reisen

Empfehlung: Nassfutter sollte die Hauptnahrung sein – idealerweise 80-100% der täglichen Futtermenge. Es kommt der natürlichen Beutetier-Nahrung (Maus, Vogel) am nächsten.

Trockenfutter – Praktisch, aber mit Einschränkungen

Vorteile:

  • ✅ Günstig und ergiebig
  • ✅ Lange haltbar
  • ✅ Praktisch auf Reisen
  • ✅ Leichte mechanische Zahnreinigung (begrenzte Wirkung)
  • ✅ Kann als Beschäftigungsfutter genutzt werden

Nachteile:

  • ❌ Nur 5-10% Feuchtigkeit – Katze muss viel trinken (tut sie oft nicht!)
  • ❌ Hoher Kohlenhydratanteil (oft 30-50%) – unnatürlich für Katzen
  • ❌ Häufig minderwertiges Getreide als Füllstoff
  • ❌ Höhere Kaloriendichte – Übergewicht droht
  • ❌ Kann zu Nierenproblemen und Harnsteinen beitragen

Wenn Trockenfutter, dann richtig:

  • Maximal 20-30% der Tagesration
  • Hochwertiges, getreidefreies Trockenfutter wählen
  • Immer in Kombination mit ausreichend Nassfutter
  • Frisches Wasser muss ständig verfügbar sein
  • Nie als Alleinfutter für Katzen mit Nierenproblemen

Die optimale Kombination

Idealfall: 100% Nassfutter

Realistisch für viele Besitzer: 70-80% Nassfutter + 20-30% hochwertiges Trockenfutter

Fütterungsbeispiel für 4 kg Katze:

  • Morgens: 100g Nassfutter
  • Mittags: 10-15g Trockenfutter (als Snack oder im Fummelspielzeug)
  • Abends: 100g Nassfutter

Wichtig: Nicht jede Mahlzeit mischen – entweder Nass ODER Trocken pro Mahlzeit (unterschiedliche Verdauungszeiten).

Hochwertiges Katzenfutter erkennen: Die Zutatenliste verstehen

Die Deklaration lesen lernen

Die Zutatenliste ist absteigend nach Gewichtsanteil sortiert. Was an erster Stelle steht, ist am meisten enthalten.

Gute Deklaration (Beispiel):

  • Huhn 65% (Muskelfleisch 40%, Herz 15%, Leber 10%)
  • Brühe 28%
  • Karotten 3%
  • Mineralstoffe 2%
  • Lachsöl 1%
  • Taurin 1000 mg/kg

Schlechte Deklaration (Beispiel):

  • Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (mind. 4% Huhn)
  • Getreide
  • Pflanzliche Nebenerzeugnisse
  • Zucker
  • Aromen

Worauf du achten solltest

1. Fleischanteil und -qualität:

  • ✅ Mindestens 60-70% Fleisch bei Nassfutter
  • ✅ Genaue Angabe der Tierart (z.B. “65% Huhn”)
  • ✅ Aufschlüsselung der Fleischsorten (Muskelfleisch, Herz, Leber)
  • ❌ Schwammige Begriffe wie “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse”
  • ❌ Nur minimaler Prozentsatz genannt (z.B. “mind. 4% Huhn”)

2. Getreide und Kohlenhydrate:

  • ✅ Getreidefrei oder maximal 5-10% Kohlenhydrate
  • ✅ Wenn Kohlenhydrate, dann hochwertige (Kartoffel, Süßkartoffel, Erbsen)
  • ❌ Getreide als Hauptbestandteil (Weizen, Mais, Reis)
  • ❌ Zucker in jeglicher Form (auch Karamell, Rübenschnitzel, Melasse)

3. Zusatzstoffe:

  • ✅ Natürliche Zusätze wie Taurin, Vitamine, Mineralstoffe
  • ✅ Hochwertige Öle (Lachsöl, Leinöl)
  • ❌ Künstliche Aromen, Geschmacksverstärker
  • ❌ Konservierungsstoffe (außer natürliche wie Vitamin E)
  • ❌ Farbstoffe (dienen nur der Optik für Menschen, nicht für Katzen)

4. Alleinfuttermittel vs. Ergänzungsfutter:

  • ✅ “Alleinfuttermittel” bedeutet: Deckt alle Nährstoffe ab
  • ❌ “Ergänzungsfuttermittel”: Darf nur zusätzlich gefüttert werden (z.B. reines Fleisch ohne Zusätze)

Irreführende Werbeversprechen entlarven

“Mit Huhn” – kann bedeuten, dass nur 4% Huhn enthalten ist!

“Enthält wertvolle Vitamine” – sagt nichts über Fleischanteil aus

“Natürlich” – kein geschützter Begriff, kann trotzdem minderwertig sein

“Premium” oder “Super Premium” – keine rechtlich geschützte Bezeichnung

“Von Tierärzten empfohlen” – oft Marketing, kein Qualitätsmerkmal

Vertraue auf:

  • Transparente Zutatenliste mit genauen Prozentangaben
  • Hoher Fleischanteil an erster Stelle
  • Unabhängige Tests (z.B. Stiftung Warentest, Futtercheck)
  • Empfehlungen von erfahrenen Katzenhaltern

Die häufigsten Ernährungsfehler bei Katzen

Fehler 1: Nur Trockenfutter füttern

Problem:

  • Chronischer Flüssigkeitsmangel
  • Überlastung der Nieren
  • Erhöhtes Risiko für Harnsteine und Blasenentzündungen
  • Übergewicht durch hohe Kaloriendichte

Lösung:

  • Hauptfutter auf Nassfutter umstellen
  • Trockenfutter nur als Ergänzung oder Leckerli
  • Mehrere Wasserstellen in der Wohnung
  • Trinkbrunnen kann zum Trinken animieren

Fehler 2: Futter mit hohem Getreideanteil

Problem:

  • Katzen können Getreide nur schlecht verdauen
  • Führt zu Blutzuckerschwankungen
  • Begünstigt Übergewicht und Diabetes
  • Liefert nicht die benötigten tierischen Nährstoffe
  • Kann zu Allergien und Unverträglichkeiten führen

Lösung:

  • Wechsel zu getreidefreiem Futter
  • Achte auf hohen Fleischanteil (min. 60%)
  • Wenn Kohlenhydrate, dann Kartoffel oder Erbsen statt Weizen

Fehler 3: Milch als Leckerli geben

Problem:

  • Erwachsene Katzen sind meist laktoseintolerant
  • Führt zu Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen
  • Liefert keine wichtigen Nährstoffe für Katzen
  • Kann langfristig Verdauung schädigen

Lösung:

  • Keine Kuhmilch füttern
  • Wasser ist das einzige notwendige Getränk
  • Wenn Leckerli gewünscht: Spezielle laktosefreie Katzenmilch (in Maßen)
  • Besser: Fleischige Leckerlis oder Katzenminze

Fehler 4: Fütterung nach Belieben (“Ad libitum”)

Problem:

  • Viele Wohnungskatzen neigen zu Übergewicht
  • Kein Überblick über tatsächliche Futtermenge
  • Futter steht stundenlang, wird schlecht (besonders Nassfutter)
  • Appetitveränderungen (Krankheitszeichen) fallen nicht auf

Lösung:

  • Feste Fütterungszeiten etablieren (2-3x täglich)
  • Portionen abwiegen und kontrollieren
  • Napf nach 20-30 Minuten wegräumen
  • Gewicht regelmäßig kontrollieren

Fehler 5: Zu viele Leckerlis und Snacks

Problem:

  • Leckerlis haben oft hohe Kaloriendichte
  • Machen schnell 20-30% der Tageskalorienzufuhr aus
  • Unausgewogene Ernährung
  • Übergewicht programmiert

Lösung:

  • Leckerlis auf maximal 10% der Tageskalorien begrenzen
  • Von Hauptfutterration abziehen
  • Gesunde Alternativen: Kleine Fleischstücke, getrocknetes Fleisch
  • Futter aus der Tagesration als Trainingsleckerli nutzen

Fehler 6: Futter ständig wechseln

Problem:

  • Verdauungssystem braucht Anpassungszeit
  • Häufiger Wechsel führt zu Durchfall und Erbrechen
  • Wählerische Katzen werden noch mäkeliger
  • Allergien schwer zu identifizieren

Lösung:

  • Ein gutes Futter finden und dabei bleiben
  • Wechsel nur bei echten Problemen
  • Bei Umstellung: Langsam über 7-10 Tage mischen (altes und neues Futter)
  • Innerhalb einer Marke verschiedene Sorten abwechseln ist ok

Fehler 7: Vegetarische oder vegane Ernährung

Problem:

  • Katzen sind obligate Fleischfresser – keine Omnivoren wie Hunde
  • Können viele essentielle Nährstoffe nur aus Fleisch aufnehmen (Taurin, Vitamin A, Arachidonsäure)
  • Pflanzliches Protein ist für Katzen minderwertig
  • Führt zu schweren Mangelerscheinungen, Erblindung, Herzversagen

Lösung:

  • NIEMALS vegetarisch oder vegan füttern
  • Wenn ethische Bedenken: Hochwertige, artgerechte Fleischquellen wählen
  • Katzen brauchen tierisches Protein – das ist nicht verhandelbar

Fehler 8: Rohes Schweinefleisch füttern

Problem:

  • Kann Aujeszky-Virus enthalten (für Katzen tödlich!)
  • Auch gekochtes Schweinefleisch nur in Maßen (schwer verdaulich)
  • Symptome: Juckreiz, Krämpfe, Tod binnen 48 Stunden
  • Keine Heilung möglich!

Lösung:

  • Niemals rohes Schweinefleisch füttern
  • Auch bei BARF auf Schwein verzichten
  • Sichere Alternativen: Huhn, Rind, Pute, Lamm, Fisch

Besondere Lebensphasen: Angepasste Ernährung

Kitten (8 Wochen bis 12 Monate)

Besondere Anforderungen:

  • Doppelter Energiebedarf im Vergleich zu erwachsenen Katzen
  • Mehr Protein (30-35%), mehr Fett (15-20%)
  • Häufigere Mahlzeiten (3-4x täglich)
  • Wichtig für Wachstum, Knochen, Zähne, Organe

Richtiges Kitten-Futter:

  • Speziell gekennzeichnetes Kitten-Futter verwenden
  • Hoher Fleischanteil (mind. 65%)
  • Angereichert mit Taurin, Kalzium, Vitaminen
  • Nassfutter bevorzugen (Zahnwechsel beachten)

Fütterungsplan:

  • 8-12 Wochen: 4 Mahlzeiten täglich
  • 3-6 Monate: 3-4 Mahlzeiten
  • 6-12 Monate: 2-3 Mahlzeiten
  • Ab 12 Monaten: Umstellung auf Adult-Futter

Futtermenge:

  • Kitten dürfen mehr fressen (Wachstum!)
  • Faustregel: 5-6% des aktuellen Körpergewichts täglich
  • Beispiel: 1 kg Kitten bekommt 50-60g Futter/Tag
  • Bei Nassfutter: Höhere Menge durch Wassergehalt

Erwachsene Katzen (1-7 Jahre)

Normaler Erhaltungsbedarf:

  • 26-30% Protein
  • 9-15% Fett
  • Futtermenge: 3-4% des Körpergewichts bei Nassfutter
  • Beispiel: 4 kg Katze bekommt 160-200g Nassfutter/Tag

2-3 Mahlzeiten täglich:

  • Morgens und abends (Standard)
  • Optional: Kleine Portion mittags

Gewicht kontrollieren:

  • Idealgewicht: Rippen tastbar, aber nicht sichtbar
  • Taille von oben erkennbar
  • Monatlich wiegen und Futtermenge anpassen

Senioren (ab 7-8 Jahren)

Besondere Bedürfnisse:

  • Verringerter Stoffwechsel, weniger Bewegung
  • Oft Zahnprobleme, Nieren- oder Verdauungsprobleme
  • Mehr Protein nötig (Muskelerhalt trotz weniger Kalorien)
  • Leichter verdauliche Nahrung

Senior-Futter:

  • Spezielles Senior-Futter oder hochwertiges Adult-Futter
  • Hoher Proteingehalt (min. 30%), aber weniger Kalorien
  • Niedriger Phosphorgehalt (Nierenschutz)
  • Zusätze für Gelenke (Glucosamin, Chondroitin)

Anpassungen:

  • Kleinere Portionen, eventuell 3x statt 2x täglich
  • Weiches Futter bei Zahnproblemen
  • Mehr Nassfutter (Unterstützung der Nierenfunktion)
  • Regelmäßige Tierarztkontrolle (Blutbild, Nierenwerte)

Futtermenge:

  • Oft weniger als in jungen Jahren (10-20% Reduktion)
  • Aber: Gewichtsverlust vermeiden (Muskelabbau)
  • Individuelle Anpassung nötig

Trächtige und säugende Katzen

Extremer Mehrbedarf:

  • Trächtigkeit: 25-50% mehr Kalorien
  • Säugephase: Bis zu 3-4x normale Menge (abhängig von Wurfgröße)
  • Mehr Protein, Kalzium, Vitamine

Fütterung:

  • Hochwertiges Kitten-Futter verwenden (höhere Nährstoffdichte)
  • Freie Fütterung erlaubt (Katze reguliert selbst)
  • Immer frisches Wasser verfügbar
  • Nach dem Absetzen langsam auf Normalfutter umstellen

Übergewichtige Katzen

Vorsicht bei Diäten:

  • Zu schneller Gewichtsverlust führt zu Leberverfettung (lebensbedrohlich!)
  • Maximal 1-2% Körpergewicht pro Woche verlieren
  • Beispiel: 6 kg Katze sollte max. 60-120g/Woche abnehmen

Richtig abnehmen:

  • Futtermenge um 10-15% reduzieren
  • Auf kalorienreduziertes, aber proteinreiches Futter umstellen
  • Leckerlis drastisch reduzieren oder weglassen
  • Mehr Bewegung durch Spielzeug
  • Geduld: Gewichtsreduktion dauert Monate!
  • Tierarzt einbeziehen (Diätplan, Kontrolle)

BARF für Katzen: Rohfütterung richtig umsetzen

Was ist BARF?

BARF steht für “Biologisch Artgerechtes Rohes Futter” – die Fütterung mit rohem Fleisch, Knochen und Innereien, ergänzt mit wenigen pflanzlichen Bestandteilen.

Vorteile:

  • Maximale Kontrolle über Zutaten
  • Keine Zusatzstoffe oder Konservierung
  • Natürlichste Ernährungsform
  • Individuelle Anpassung möglich
  • Oft bessere Akzeptanz bei wählerischen Katzen

Nachteile:

  • Zeitaufwändig und erfordert viel Wissen
  • Risiko von Nährstoffmangel bei falscher Zusammenstellung
  • Keimbelastung (Salmonellen, Toxoplasmose) möglich
  • Teuer, viel Gefrierplatz nötig
  • Nicht für jeden Haushalt geeignet (Kinder, Immungeschwächte)

Grundregeln für BARF bei Katzen

Zusammensetzung:

  • 95% tierische Komponenten (Fleisch, Knochen, Innereien)
  • 5% pflanzliche Zusätze (püriertes Gemüse, Öle)

Aufteilung der tierischen Komponenten:

  • 50-60% Muskelfleisch (Huhn, Rind, Pute, Lamm, Kaninchen)
  • 20-30% Innereien (Herz, Leber, Niere, Milz)
  • 10-15% fleischige Knochen (Hühnerhälse, Flügel) oder Knochenmehl
  • 5-10% Fett/Haut

Wichtige Zusätze:

  • Taurin (falls nicht ausreichend in Herz enthalten)
  • Lachsöl oder Leinöl (Omega-3-Fettsäuren)
  • Vitamin E (Konservierung des Öls)
  • Eventuell: Vitamin B-Komplex, Jod (Seealgenmehl)

Niemals füttern:

  • Rohes Schweinefleisch (Aujeszky-Virus!)
  • Gekochte Knochen (Splittergefahr)
  • Gewürzte oder gesalzene Zutaten

Einstieg in BARF

  1. Informiere dich gründlich:

    • Lies Fachliteratur zu Katzen-BARF
    • Wende dich an erfahrene BARF-Berater
    • Nutze BARF-Rechner zur Rationsberechnung
  2. Langsame Umstellung:

    • Nicht von heute auf morgen wechseln
    • Über 2-3 Wochen schrittweise rohes Fleisch einführen
    • Manche Katzen brauchen Geduld und Gewöhnung
  3. Hygiene beachten:

    • Frisches, hochwertiges Fleisch verwenden
    • Separate Schneidebretter und Messer
    • Reste sofort kühlen oder einfrieren
    • Näpfe täglich gründlich reinigen
  4. Tierarzt einbeziehen:

    • Regelmäßige Blutbilder (1-2x jährlich)
    • Überprüfung von Nährstoffversorgung
    • Anpassung bei Mängeln

Fertig-BARF als Alternative

Für Einsteiger oder bei Zeitmangel:

  • Fertige BARF-Menüs von spezialisierten Anbietern
  • Bereits ausgewogene Zusammensetzung
  • Einfach auftauen und füttern
  • Teurer als selbst zusammenstellen, aber sicherer

Trinken: So sorgst du für ausreichend Flüssigkeit

Warum Katzen oft zu wenig trinken

Katzen stammen von Wüstentieren ab und haben einen schwachen Durstreflex. Sie sind darauf programmiert, Feuchtigkeit über Beutetiere aufzunehmen (Mäuse bestehen zu 70% aus Wasser).

Folgen von Wassermangel:

  • Nierenschäden, chronische Niereninsuffizienz
  • Harnsteine und Blasenentzündungen
  • Verstopfung
  • Konzentrierter Urin (belastet Nieren)

Tricks, um Katzen zum Trinken zu animieren

1. Mehrere Wasserstellen:

  • Mindestens 2-3 Näpfe in der Wohnung verteilen
  • Wassernäpfe NICHT direkt neben Futternäpfen (Katzen trennen instinktiv Fressen und Trinken)
  • In verschiedenen Zimmern platzieren

2. Trinkbrunnen verwenden:

  • Fließendes Wasser reizt viele Katzen mehr als stehendes
  • Filtert und kühlt das Wasser
  • Kosten: 20-50 Euro, lohnt sich oft
  • Regelmäßig reinigen (wöchentlich)

3. Große, flache Näpfe:

  • Katzen mögen keine engen Näpfe (Schnurrhaare stoßen an)
  • Breite, flache Schalen bevorzugen
  • Keramik oder Edelstahl (Plastik kann Geruch annehmen)

4. Frisches Wasser täglich wechseln:

  • Katzen sind wählerisch, abgestandenes Wasser wird gemieden
  • Täglich komplett auswechseln
  • Napf dabei reinigen

5. Wasser “interessant” machen:

  • Eiswürfel ins Wasser geben
  • Verschiedene Gefäße ausprobieren (Glas, Tasse, Schale)
  • Manchen Katzen schmeckt gefiltertes Wasser besser

6. Nassfutter priorisieren:

  • Deckt den Großteil des Flüssigkeitsbedarfs
  • Kann mit etwas Wasser verdünnt werden (falls Katze es akzeptiert)

Wie viel sollte eine Katze trinken?

Faustregel:

  • 40-60 ml Wasser pro kg Körpergewicht täglich
  • Beispiel: 4 kg Katze sollte 160-240 ml trinken

ABER: Bei Nassfutter-Fütterung ist der zusätzliche Trinkbedarf deutlich geringer!

Rechnung:

  • 200g Nassfutter enthalten etwa 150 ml Wasser
  • Restbedarf: Nur noch 10-90 ml aus Wassernapf nötig

Bei Trockenfutter:

  • Voller Wasserbedarf muss getrunken werden
  • 50g Trockenfutter enthalten nur 5 ml Wasser
  • Katze muss 155-235 ml trinken – schaffen viele nicht!

Checkliste: Füttere ich meine Katze artgerecht?

Überprüfe, ob du diese Punkte erfüllst:

Futter-Qualität:

  • ✅ Meine Katze bekommt hauptsächlich Nassfutter (mind. 70% der Ration)
  • ✅ Das Futter hat einen Fleischanteil von mindestens 60%
  • ✅ Es ist als “Alleinfuttermittel” deklariert
  • ✅ Die Zutatenliste ist transparent mit genauer Fleischdeklaration
  • ✅ Es enthält kein oder nur minimal Getreide
  • ✅ Es sind keine Zuckerzusätze, künstliche Aromen oder Farbstoffe enthalten

Fütterungsroutine:

  • ✅ Meine Katze wird 2-3x täglich zu festen Zeiten gefüttert
  • ✅ Ich wiege oder messe die Portionen (nicht nach Gefühl)
  • ✅ Leckerlis machen maximal 10% der Tagesration aus
  • ✅ Frisches Wasser ist ständig verfügbar (mehrere Stellen)
  • ✅ Ich füttere keine Kuhmilch oder Tischreste

Gesundheit und Kontrolle:

  • ✅ Meine Katze hat Idealgewicht (Rippen tastbar, Taille sichtbar)
  • ✅ Das Fell ist glänzend, die Augen klar
  • ✅ Kot ist fest und gut geformt (kein Durchfall)
  • ✅ Meine Katze frisst mit Appetit
  • ✅ Ich kontrolliere regelmäßig das Gewicht
  • ✅ Bei Futterumstellungen lasse ich 7-10 Tage Umgewöhnungszeit

Wenn du mindestens 12 von 16 Punkten abhaken kannst, bist du auf dem richtigen Weg!

Fazit: Artgerechte Ernährung ist die beste Vorsorge

Die richtige Ernährung ist das Fundament für ein langes, gesundes Katzenleben. Während viele Katzenbesitzer viel Geld für Spielzeug und Ausstattung ausgeben, wird bei der wichtigsten Investition – dem Futter – oft gespart. Dabei zeigt sich die Qualität der Ernährung direkt in der Gesundheit, Vitalität und Lebenserwartung deiner Katze.

Die wichtigsten Grundsätze:

  • Nassfutter mit hohem Fleischanteil ist die beste Wahl
  • Getreide, Zucker und künstliche Zusätze haben in Katzenfutter nichts zu suchen
  • Feuchtigkeit ist essentiell – Katzen müssen genug trinken oder über Nassfutter aufnehmen
  • Qualität vor Preis – hochwertiges Futter spart langfristig Tierarztkosten

Eine gut ernährte Katze hat glänzendes Fell, klare Augen, festen Kot, gute Muskulatur und viel Energie. Sie bleibt länger gesund und erspart dir und sich selbst viele Erkrankungen, die durch falsche Ernährung entstehen: Übergewicht, Diabetes, Nierenschäden, Harnsteine, Zahnprobleme und Allergien.

Nimm dir Zeit, die Zutatenliste zu lesen, vergleiche Produkte und investiere in hochwertiges Futter. Deine Katze wird es dir mit vielen gesunden, glücklichen Jahren danken!